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Kunst-
sammlung

Sammlung im
Castell

Persönlich
& Lebendig

Kunst ist im Castell ein integriertes, lebendiges und sinnstiftendes Element. Schon das Gebäude ist ein kleines grosses Kunstwerk. Und es bietet das ideale Zuhause für Ruedi Bechtlers grosse Kunstsammlung. In den Gängen, den Zimmern, den Räumen: Kunst ist überall.

Hotelbesitzer Ruedi Bechtler hat jedes einzelne Kunstwerk persönlich ausgesucht und oft in enger Zusammenarbeit mit den Künstlern inszeniert. Viele der Werke sind sogar im oder speziell für das Castell entstanden.

So prägt die Sammlung mit ihren zeitgenössischen Werken der Medienkunst, Skulptur, Installation, Malerei, Zeichnung, Video und Fotografie massgeblich das unverwechselbare Ambiente im Castell.

Begehbare Skulptur von James Turrell «Skyspace Piz Uter», 2005

Der Liebhaber, profunde Kenner und begeisterte Sammler zeitgenössischer Kunst hat so das Castell zu einem einzigartigen Ort der Inspiration gemacht. Regelmässig werden Werke gewechselt oder umgehängt. Ein wiederkehrender Aufenthalt oder kurzer Besuch lohnt sich also in jedem Fall.

Jeden Donnerstag von 17 bis 18 Uhr führt Hoteldirektor Matthias Wettstein bei einer Kunstführung durch Haus und Sammlung.
Anmeldung bis 12.00 Uhr am Donnerstag (begrenzte Anzahl von Teilnehmern).

Die Sammlung
im Überblick

*1972 Stuttgart (DE)

Die Arbeiten von Andrea Büttner gehen stets über das hinaus, was sie auf den ­ersten Blick zeigen. Die von ihr ge­machten oder benutzen Bilder – Holz­schnitte, Fotografien, bewegte Bilder – befassen sich oft mit traditionellem Handwerk oder überliefertem Material und leben vom Kippmoment ihrer ­Be­deutung. In den von der Künstlerin ge­schaffenen Bildkonstellationen ­ent­steht ein Spannungsfeld zwischen subjektivem Empfinden und Vor­stellungen von Kultur, zwischen ethischen und ästhetischen Fragen. 

Weitere Werke:
Phone Etching, 2015
Duck and Daisy, 2015
Potatoes, 2017

Tent (two colours), 2012–2013
Links: Beggar, 2017
*1966 Ontario (CAN)

Angela Bulloch interessieren Mecha­nismen und Machtverhältnisse im gesellschaftlichen System. In vielen Arbeiten ist der Mensch werkkonstituierender Bestandteil. So auch in «Mat Light Switch Piece» im Eingang des Hotels: Sobald man die Matte vor dem Kunstwerk betritt, beginnt die Kugellampe zu leuchten. 

Mat Light Switch Piece, 1994 /1996 Foto: Nonda Coutsicos
A Beautiful, 2000
*1970 Los Angeles (USA)

Anne Colliers konzeptuelle Fotografien geben gefundene Bildmaterialien wieder, beispielsweise Werbungen oder Platten­covers. Mit Fokus auf spezifische Bildausschnitte dekons­truiert sie die Idee des unschuldigen Bildes. Dabei zeigt sie auf, wie die Darstellung von Emotionen oftmals in sexistischer Weise romantisiert wird.

Weiteres Werk:
Woman With A Camera (Postcard, The Chieftains’s Daughter), 2014

WomanCrying #5, 2016
WomanCrying #5, 2016 Foto: Nonda Coutsicos
*1951 (CH)

Die Innerschweizer Künstlerin Barbara Gut benutzt ebenso bekannte wie auch marginale folkloristische und religiöse Figuren und Motive, die aus unterschiedlichen volkstümlichen Kon­­­texten stammen. Damit kreiert sie ein eigenes spirituelles Universum, welches sie teils in aufwändigen, per­formativen Werken inszeniert. Es geht um existenzielle Themen und Ver­gänglichkeit wird feierlich inszeniert.

Bewegte Herzen, 1994 Foto: Nonda Coutsicos
*1961 Brüssel (BEL)

Der Mensch steht im Mittelpunkt der Arbeit von Carsten Höller. An zwei Art Weekends hat er Vorträge gehalten, Filme gezeigt und mit den Gästen Experimente durchgeführt. Der Expeditionsrucksack beispiels­weise befähigt einen zu sehen, wie man sich im Spiegel entgegenkommt. Sein biologisches Hintergrundwissen fliesst in seine interaktiven Arbeiten ein.

Weitere Werke:
You can reach the Sky, 1992
Dans La Boue, 1997
Spieltafeln, 1998

Expeditionsrucksack, 1995 Foto: Nonda Coutsicos
Expeditionsrucksack, 1995
Expeditionsrucksack, 1995
Grünes- / Braunes Bayer Auge, 2004
Recanati Slider, 2007
Trillerpfeife, 1998
*1968 Bern (CH)

Chantal Michel benutzt in ihren Performances, Videoarbeiten und Fotografien ausschliesslich ihren eigenen Körper. Es sind reale Räume, keine Theaterkulissen, in denen sie sich vielgestaltig inszeniert. In den Räumen des vornehmen Pariser Hotels Scribe erspürt sie dessen Atmosphäre und verwandelt den Ort in eine skurrile Welt.  

Hôtel Scribe, 1999 
Hôtel Scribe, 1999 
Performance im Castell
*1975 Bern (CH)

Christine Streuli entwickelt ihre Bilder auf einem klaren und oft nachvollziehbarem Weg indem sie Elemente neben- und übereinander stellt. Im Prozess wählt sie Muster aus, die sie spiegelt, verdoppelt, weiterführt und vielleicht mit einem zusätzlichen Element konfrontiert. Der so entstandene Farbteppich löst Assoziationen aus und entführt uns auf eine lustvolle Fahrt in eine neue Welt.

Weitere Werke:
Globe, 2005
Sumo, 2005

Globe, 2005
Sumo, 2005
*1974 Zürich (CH)

David Renggli stellt Stillleben mit kleinen Ungereimtheiten her. Seine Eingriffe in die Szenerie sind erst auf den zweiten Blick zu erkennen. Seine Fotografien sind irritierend und gleichzeitig inspirierend. Das Wahrnehmungsirritierende ist nicht computergeneriert, sondern jede Situation wird real gebaut und bildet die Vorlage für die packende Fotografie.

Weitere Werke:
Spiegelung, 2002
Slowmotion, 2002
Salatlippen, 2003
Parallel, 2003
Von Vasen und Löffeln, 2004

Spiegelungen, 2002
Slowmotion, 2002
*1969 Macclesfield (GB)

David Shrigley liebt es, das Absurde auf ironisch-humorvolle Art zu inszenieren, wie beim Neonobjekt «It’s Freezing in Here», dem zu gross geratenen Nagel in der Bar oder den Fotografien in den Gängen. Bekannt wurde er mit harmlos scheinenden Zeichnungen in schwarzer Tinte, die sich erst bei genauer Betrachtung als düstere Kommentare zu unserer Zeit entpuppen.

Weitere Werke:
Leisure Center, 1991
Hell, 1991, 
Notice, 1996
Try to be Happy, 1996
Which is better, 1996
Ignore this Building, 1996
Sculpture of a Nail, 1999 

It’s Freezing In Here, 2000 Foto: Nonda Coutsicos
*1954 Bruck an der Mur (AUT)

Während der Umbauphase des Hotel Castell im Jahr 2004 wurde Erwin Wurm zum jährlichen Art Weekend eingeladen. In diesem Kontext entstand eine umfangreiche Fotoserie mit Interpretationen der «One Minute Sculptures», für die die Mitglieder der Familie Bechtler sowie der Galerist … angeleitet durch Erwin Wurm selbst zu temporären Skulpturen wurden. In der verschneiten Umgebung des Hotels wirken die Posen wie eingefroren. Manchmal scheinen die Skulpturen witzig und komisch, manchmal wiederum befremdend und beängstigend.

o.T. (Zuoz), 2004 Foto: Nonda Coutsicos
o.T. (Zuoz), 2004
o.T. (Zuoz), 2004
Peter  Fischli *1952 Zürich (CH) ; David Weiss *1946, † 2012 Zürich (CH)

Das Künstlerduo Fischli  Weiss beschäftigt sich mit der Bedeutung der Dinge, stellt ihre Selbstverständlichkeit mit Witz und Phantasie in Frage und schenkt uns eine verspielte Sicht auf unseren Alltag. In ihren Alpen- und Blumenbildern spielen sie mit der menschlichen Sehnsucht nach Reinheit und Unversehrtheit. 

Weitere Werke:
Stiller Nachmittag, 1985
Hocker, 1987
How to work better, 1991
o.T. (Blumen), 1998
Sichtbare Welt, 1987/2004
o.T. (aus Ansichten der Welt/«Diatisch»)

o.T. (Blumen), 1998 und Hocker, 1987
o.T. (aus Ansichten der Welt/«Diatisch»)
o.T. (aus Ansichten der Welt/«Diatisch»)
o.T. (aus Ansichten der Welt/«Diatisch»)
*1959 Antwerpen (BEL)

Der in Mexiko lebende Francis Alÿs ­unternimmt lange Spaziergänge in grossen Städten. Dabei führt er ungewöhnliche Aktionen aus, die er dokumentiert und deren Aus­wirkungen in seine Objekte und Zeichnungen einfliessen. Der rote Ballon demonstriert Schwerkraft und Verletzlichkeit – er wird von zwei Stricknadeln festgehalten und fällt auf den Boden, sobald er schrumpft.

o.T. (Ballon), 1999
Gerda Steiner *1967 Ettiswil (CH); Jörg Lenzlinger *1964 Uster (CH)

Im Jägerstübli schwingt sich das viel­fältige Jägergarn aus den Trophäen ­heraus in die Lüfte. Die einheimische Flora mischt sich mit seltenen Kunststoffteilen, aussterbenden und frisch erfundenen Raritäten. Die Beute- Strom- und Essverteilung harmonisieren in diesem Raum. Denn, was auch immer gejagt und geschossen wurde landetet früher oder später auf dem Teller. Text: Steiner/Lenzlinger

Wachsende Kunstzimmerpflanze, 2018 Foto: Yiorgos Kaplanidis
Jägerstübli, 2006 Foto: Yiorgos Kaplanidis
Jägerstübli, 2006
Jägerstübli, 2006
*1980 Oslo (NOR)

Zentraler Antrieb von Ida Ekblads künstlerischer Praxis ist der Prozess der Transformation von Materialien, Bildern und Ideen, der mit der Er­schaffung ihrer Malereien, Skulpturen oder Objekten stattfindet. Ihre knallig-überdimensionierte Malereien und sur­realistischen Skulpturen erscheinen uns bekannt und doch ganz neu. Dieses Spiel ist verführerisch und entlarvt Sicht­weisen und Erwartungshaltungen des Betrachters. 

Weiteres Werk:
Lagavullin Bitch, 2015

Kraken Möbel, 2019 Foto: Katalin Deér
The Light of the Eye was Dark Red, 2019 Foto: Yiorgos Kaplanidis
*1964 Zürich (CH)

Irène Hug arbeitet mit Sprache und deren manipulativem Einsatz im Kontext globaler Kommerzialisierung. Ihre jahrelange und konsistente Auseinandersetzung mit den Wirkmechanismen von (Bild-) Sprache in unserem Alltag fundiert auf ihrer Ausbildung zur Grafikdesignerin und Malerin. Mit visuell attraktiven Wandmalereien, Schildern, Skulpturen und Fotografien, die sich der Ästhetik und den Logiken von Werbetafeln, Strassenschildern und Billboards bedienen, lädt Irène Hugs Arbeit auf den ersten Blick zum bedingungslosen Konsum ein. Auf den zweiten Blick kehrt sich diese Einladung gegen sich selbst. Die Arbeiten enttarnen sich als strategisch eingesetzte Manipulation zur Dekonstruktion unseres alltäglich unreflektierten Konsums von Sprache. Mit den überzeugenden Slogans unterläuft Hug auf subtile Weise die Illusion der Objektivität der Welt und ihrer Darstellungen. Die Reflexion der Wirkung und Macht von Sprache jenseits ihrer blossen Botschaft überträgt sich auf die Betrachtenden.

Sign Under High Protection, 2006 Foto: Nonda Coutsicos
*1943 Los Angeles (USA)

Der mit seinen Lichtkunstarbeiten international berühmt gewordene James Turrell gibt auch in Zuoz dem Licht selbst Raum und baut einen oben offenen Zylinder, von dem aus sich der stets verändernde Himmel beobachten lässt und den Betrachter zum Träumen und Nachdenken einlädt. Von einem Sitz aus hat man zudem Sicht auf den Piz Uter.

Skyspace Piz Uter, 2005 Foto: Katalin Deér
Skyspace Piz Uter, 2005 Foto: Yiorgos Kaplanidis
Skyspace Piz Uter, 2005 Foto: Yiorgod Kaplanidis
Skyspace Piz Uter, 2005 Foto: Yiorgos Kaplanidis
Skyspace Piz Uter, 2005 Foto: Yiorgos Kaplanidis
Skyspace Piz Uter, 2005 Foto: Yiorgos Kaplanidis
Skyspace Piz Uter, 2005 Foto: Katalin Deér
Skyspace Piz Uter, 2005 Foto: Yiorgos Kaplanidis
*1965 Newcastle (USA) † 2006

Der amerikanische Künstler Jason Rhoades arbeitet vorwiegend mit Themen wie Sex, Gewalt, Lust und verbindet diese Bereiche mit den Eigenheiten der puritanen amerikanischen Gesellschaft. Meist sind seine Installationen von immenser Grösse. Die zwei Objekte „Inner Light“ repräsentieren das weibliche Prinzip. 

Weiteres Werk:
Inner Light (grün/blau), 1998

Inner Light (rot/gelb), 1998 Foto: Nonda Coutsicos
*1987 Morges (CH)

Julian Charrière arbeitet mit und in der Natur. Geologische und klimatische Phänomene und entlegene Land­schaften dienen ihm als Ausgangspunkt für reisende Erkundungen, die in film­ischen und fotografischen, aber auch skulpturalen Werken resultieren. Er verwendet Materialien, die das fragile Gleichgewicht der Erde als Lebens­raum reflektieren. Nicht zuletzt agiert der Künstler spielerisch in der Rolle des Forschers und Entdeckers. 

Weitere Werke:
Metamorphism LV, 2016
Polygon – Pyervaya Molniya I, 2014
Enyu IV – Terminal Beach, 2016
Towards No Earthky Pole Aurora, 2019

An invitation to disappear-Kotawaringin, 2018
An invitation to disappear-Kotawaringin, 2018 Foto: Yiorgos Kaplanidis
Thickens, pools, flows, rushes, slows, 2020
Kerstin Brätsch *1979 (DE); Adele Röder *1980 (DE) 

Kerstin Brätsch malt oft mit mehr­farbigen Pinselspuren faszi­nierende Bilder – sei es auf Papier oder Folie. Sie zitiert in ihren Ge­mälden laufend aus der Geschichte der abstrakten Avantgarde – wobei sie ändert und korrigiert. Es ist ein fortschreitender Prozess der immer wieder neu überrascht. Brätsch gründete mit Adele Röder 2007 in New York ihr Gemeinschaftsprojekt DAS INSTITUT. 

Foto: Nonda Coutsicos
*1955 Zürich (CH)

Im Zentrum des malerischen und zeichnerischen sowie manchmal skulp­tu­ralen Werkes von Klaudia Schifferle steht die Kreation von Figuren. Es sind antropomorphe Ge­stalten, die teils auch mit abstrakt-expressiven Formen verschmelzen oder von écriture-automatique ähnlichen Kritze­­leien umgeben sind. Geste und Sprache paaren sich mit diesen oft­mals humor­vollen Charakteren zwischen Objekt, Tier und Mensch. 

Weitere Werke:
o.T, 1985
Paperdolls, 3 Bilder, 2012–2013
o.T, 2013
o.T, 1987

Gestohlenes Spiegelbild, 1983 Foto: Nonda Coutsicos
*1942 Bronx (USA)

Lawrence Weiner arbeitet mit der Sprache, d.h. mit der Bedeutung von Begriffen. Seine Arbeiten sind subtil und präzise formuliert. Für das Hotel hat er an der Südfassade bei der Terrasse eine Arbeit konzipiert, die sich mit Sonne, Mond und Wind auseinandersetzt und den Gästen Möglichkeiten bietet, mit diesen Aussagen einen neuen Zugang zum Ort zu finden.

Zusammen mit John Baldessari:
The Methaphor Problem, 1999

Hidden from Moonlight, Cat. # 838, 1999 Foto: Yiorgos Kaplanidis
Left in the Windª, Cat. # 838, 1999 Foto: Katalin Deér
Before the Sun Rises, Cat. # 838, 1999 Foto: Katalin Deér
Zusammen mit John Baldessari: The Methaphor Problem, 1999
*1987 (PT)
Clubbers #3, #9 und #12
*1976 Genf (CH)

Die Figur aus Pappmaschee stammt aus einer Serie von Werken, die 1999 ihren Anfang nahm. Der Ursprung findet sich in den fiktiven Tagebuchaufzeichnungen Mai-Thu Perrets über eine utopische Frauengesellschaft, die in der Wüste New Mexicos ein Leben nach ihren Vorstellungen führt. Die Werke stehen in loser Assoziation zum Leben dieser Frauen.

Weiteres Werk:
Girl with Target Gloves, 2004 (in Zusammenarbeit mit Ligia Dias)
Keramik, 2007
Heart and Soul XXVII, 2007 
Radio Transmission, 2008
Echo Canyon (Little Golden Rock), 2006
Eurydice et Orphée, 2010

*1953 Dortmund (DE), †1997

Kippenberger arbeitet in der Tradition von Dada und Fluxus an der Demontage des traditionellen Kunstbegriffs, unter anderem mit den Mitteln von Provokation und Spott. Einer der U-Bahn-Eingänge seines Metro Net Projektes ist beim Golfplatz Zuoz platziert. Die Golfer sind auf diese Weise direkt mit seinem imaginären unterirdischen U-Bahn-Netz auf Syros, im kanadischen Dawson und in Leipzig verbunden.

U-Bahn-Eingang, 1997
U-Bahn-Eingang, 1997
Das Ende des Alphabets, 1996 Foto: Nonda Coutsicos
Japanischer Garten, 1989
*1960 Zürich (CH)

Martin Senn gibt in präzis arrangierten Stillleben Alltagsobjekten eine neue Identität. Mit Komik, erzählerischer Note und Liebe zum Detail werden Objekte zweckentfremdet. So entsteht auf einem Bügelbrett eine Bühne mit Alltagsobjekten. 

Weitere Werke:
On Stage, 1993–1996
Konstruktionen und Träume, 2004
Entwürfe zu Wohnen in den Wolken, 2006

Entwürfe zu Wohnen in den Wolken, 2006
Entwürfe zu Wohnen in den Wolken, 2006 Foto: Yiorgos Kaplanidis
Nina von Meiss *1978; Christina Pander *1980; Dominique Vigne *1981 (CH)

Die drei jungen Frauen von Mickry 3 bauen Sekundärwelten aus Karton und Plastik. Die Objekte in der Vitrine gehören zum Supermarkt. Ein witziges Einkaufsparadies, in dem sämtliche Produkte handgemacht und trotzdem dem Massenartikel verpflichtet sind. Erotisch und verrucht, futuristisch und humorvoll.


Weitere Werke:
Mutter Teresa / Aloe Vera, 2004
The Thinker, 2007

Blume, Verlobungskübel, Bambi, Hummer, Polpo, Sardinen, Forelle, Forellenstück, Tintenfisch, Schrimps, Krabben, 2001
*1968 Zürich (CH)

Nic Hess zeichnet nicht mit dem Bleistift, sondern mit Klebeband, das er mit Malerei und Skulptur zu neuen Installationen kombiniert. Er verwendet vielfach bekannte Zeichen, Embleme, Logos und Markenzeichen aus verschiedenen Kulturen und Alltagsbereichen.


Weiteres Werk:
ESS (Easter Sports Syndrome), 2004

Treppenhaus No.1, 2004
Der Stoff aus dem die Träume sind, 2000
*1940 Lausanne (CH)

In einer psychedelisch-illusionistischen Formen- und Farbenwelt, lose an­ge­lehnt an ein für viele vertrautes modernistisches Formenvokabular, be­schäftigt sich der Künstler Nicolas Party mit ­Fragen der Figuration und Abstraktion in der Malerei und Skulptur. Zentral ist immer wieder das Moment der Täuschung: gemalte Vorhänge oder Sockel mit Trompe-l’œil-Marmorober­flächen bilden bühnenhafte Settings für die organischen und figurativen Motive dieser Bildwelt. 

Landscape, 2014 Foto: Yiorgos Kaplanidis
Blakam Stone (Apple, Lemon, Pea, Meat), 2012
«Wandbemalung» im Bellvair, 2012
Bellvair, 2012
*1991 Zagreb (HRV)
Foto: Till Kammertöns
*1970 Schaffhausen, CH

Die vielfältigen Codes, Symbole, Trends und Bilder, die unsere Wirklichkeit prägen, sind das Sujet in Olaf Breunings Arbeiten. Er greift popkulturelle Referenzen und Medien aus der Perspektive eines westlichen Bildgedächtnisses auf und interpretiert sie neu. Mit seiner künstlerischen Praxis, die sich über Malerei, Performance, Video, Installation und Fotografie spannt, führt der Künstler seine Betrachter:innen oft in fantasievolle Welten. Die Marilyn Serie beleuchtet eine Eigenart von Breunings fotografischen und performativen Arbeiten, nämlich den Einsatz von Schauspieler:innen und Figuren, die in frontalen Positionen und in spektakulär gekleideten, codierten und zum Teil widersprüchlichen Erzählungen dargestellt werden. Sie verweist auch auf den Einfluss der US-amerikanischen Kultur auf seine künstlerische Praxis, insbesondere, wenn man beachtet, dass er seit über zwanzig Jahren in New York arbeitet. 

Schlüsselanhänger Hotel Castell Zuoz Foto: Nonda Coutsicos
*1962 Halle (DE) 

Der Künstler Olaf Nicolai befasst sich in seinen konzeptuell-installativen Arbeiten mit Raumkörpern, wobei es stets um das Verhältnis von Architektur zum menschlichen Körper, respektive von Natur und (Lebens)Raum geht. So beauftragte er für eine Werkserie beispielsweise Architekturbüros damit, Häuser für Bienenvölker zu entwerfen.

Maisons des Abeilles (Entwurf Sauerbruch Hutton, II), 2002
* 1956 Zürich (CH)

Olivia Etter hat im Untergeschoss, in der Spielhölle des Hauses, mit ihrer phantastischen Malerei einen wahren Farbenrausch gestaltet. Trichterformen und schlängelnde Rohre zaubern eine fast infernalische Atmosphäre herbei. 

Spielsalon, 1997
*1959 Andermatt (CH)

Peter Reglis Arbeit besteht aus subtilen Eingriffen in den öffentlichen Raum. Die so genannten «Reality Hackings» finden immer unangekündigt statt. Im Engadin realisierte er 2002 «Reality Hacking 199»: Eine nächtliche Skiabfahrt mit lokalen Skilehrern, die Feuerwehrlampen mit sich trugen. Glühwürmchen gleich schlängelten die Lichter im Schnee den Hang hinunter. 

Weitere Werke:
RH 199, 2002 
Reality Hacking 121, St. Anna Glacier, 1997
Reality Hacking 083, Rhone Glacier, 1997
Reality Hacking 156 a, New Mexico, USA, 1999

*1962 Rheintal (CH) 

Die Künstlerin Pipilotti Rist und die Architektin Gabrielle Hächler schufen mit der «Roten Bar» ein er­frischendes Gegenüber zur tradi­tionellen Cheminée-Bar. Es ist beiden gelungen, eine Situation zu schaffen, in der sich beide Räume gegenseitig aufladen. Versteckt in den Flaschen im Wand­regal finden sich Videoprojektionen von Pipilotti Rist. 

In Zusammenarbeit mit Gabrielle Hächler *1958 (CH): Rote Bar, 1997 Foto: Yiorgis Kaplanidis
In Zusammenarbeit mit Gabrielle Hächler *1958 (CH): Rote Bar, 1997 Foto: Nonda Coutsicos
In Zusammenarbeit mit Gabrielle Hächler *1958 (CH): Rote Bar, 1997 Foto: Nonda Coutsicos
Mythenquai 4, 2000
*1978 Neuchâtel (CH)

Raphael Hefti ist ein Forscher, der ­industrielle Prozesse auf die Spitze treibt – er überhitzt Metallstäbe oder Glasplatten und erhält so neue un­erwartete Farbmuster. Von einem ­Sporen von Bärlauchmoos hat er gehört, dass er sich für «Blitzlicht» ­verwenden lässt. Er sammelt die Sporen, nimmt grosse Fuji Positiv Fotopapierbogen und entzündet auf diesen in totaler Dunkelheit das Pulver. Das Resultat sind sensationelle vulkanartige «Gemälde». Eine einzigartige Erfindung.

Aus der Serie «Lycopodium», 2012
Aus der Serie «Lycopodium», 2012 Foto: Nonda Coutsicos
*1983 Leuven (BEL)
Foto: Till Kammertöns
*1939 Appenzell (CH)

Roman Signer studiert Naturkräfte und setzt diese für seine Arbeiten ein. Aktionen mit Sprengmitteln sind die Spezialität des Konzeptkünstlers und Performers. Seine «Kleinen Ereignisse» sind von grosser Dramatik und konzeptueller Absurdität. Mit einem kleinen Eingriff ist es ihm gelungen, das kitschige Bronzepferd in eine tolle Skulptur zu verwandeln.

Weitere Werke:
Tisch mit Raketen (Furka), 1993
Eingriff vor Ort, 1996
Kleines Ereignis (Zuoz), 1996

Foto: Katalin Deér
Stiefel, 1995 Foto: Nonda Coutsicos
Kleines Ereignis (Zuoz), 1996
Kleines Ereignis (Zuoz), 1996 Foto: Katalin Deér
Kleines Ereignis (Zuoz), 1996
Kleines Ereignis (Zuoz), 1996
*1966 Glasgow (GB)

Internationale Bekanntheit erlangte Sinclair 1994 durch sein Projekt Real Life, als er sich die Worte «Real Life» auf den Rücken tätowieren liess. Seitdem hat sich das Projekt zu einer andauernden Performance entwickelt, in der er mit verschiedenen Medien wie Malerei, Musik und Installation arbeitet. Sein künstlerisches Schaffen reflektiert Formen, Materialien und Prozesse zeitgenössischer Kunstpraxen unter Verwendung von alltäglichen Materialien auf unkonventionelle Art und Weise. Das Real Life-Projekt wurde seit seinen Anfängen in verschiedenen Ausstellungs- und Publikationskontexten gezeigt.

Der Schriftzug Spiritual Gold, der über den Spirituosen in der Roten Bar von Pipilotti Rist und Gabrielle Hächler hängt, ist Teil von Sinclairs Real Life-Projekt. Damit geht er humoristisch mit der Redensart um, die Alkohol als «Gold für die Seele» bezeichnet.

Weitere Werke:
T-Shirt Paintings, 1996–1998

Spiritual Gold, 1997 Foto: Nonda Coutsicos
*1942 Zürich (CH) 

Spiel, Zufall, Wunder, Lebenskraft, Zerfall sind zentrale Themen im Werk von Ruedi Bechtler. Oft beschäftigt er sich mit der Funktionsweise des menschlichen Ge­hirns und versucht mit Flip-Flop-Zeichnungen oder kombinierten Fotos die Wahrnehmung des Be­trachters zu überlisten, um so einen Anstoss zu geben, über die eigene Wahrnehmungsweise nachzudenken.

Weiteres Werk:
Holzzeichen o.T., 1984

Can (Barcelona), 2005 Foto: Nonda Coutsicos
Can (Barcelona), 2005 Foto: Nonda Coutsicos
Drehkreis, 2010
Aus der Serie Vasen, 2020
*1997 (FRA)
*1967 Epsom (GB)

In den Untersuchungen von Simon Starling geht es oft um Transformation oder Herstellung eines Gegenstandes. So baut er z.B. einen Eames Chair nach. Selber nennt er seine Arbeit eine «physische Manifestation eines Gedankenprozesses». Neue Sichtweisen entstehen und die Bilder überraschen.

Weiteres Werk:
Home-made Eames (formers jigs, moulds), 2001/02
Heinzmann, Uni-Solar Trek, 2001 / 02
motion control / molino, 2007
Pictures for an Exhibition, 2013–2014
Flaga, 1972–2000

24 hour Tangenziale, 2006
Rasmus Nielsen *1969; Jakob Fenger *1968; Christiansen Bjørnstjerne *1969 (DK)

Das Künstlertrio Superflex hinterfragt in seinem Werk die Mechanismen der Wirtschaft und fordert diese mit seinen Aktionen heraus. Die Reaktionen der Unternehmen werden sodann als integrierende Bestandteile ins Werk aufgenommen. So wird die Klage eines Modelabels «ernst» genommen und die usurpierten Markennamen deutlich sichtbar übermalt. 

Weitere Werke:
Copy Right (single chair, brown chair), 2001
Lacoste / Light blue, 2002–2007

Lacoste / Pink, 2002–2007
Supercopy / Biogas PH 5 Lamp, 2001
*1961, Genf (CH)
*1953 Hokkaido (JAP)

Kawamatas aus gebrauchtem und rohem Holz gefertigte Installationen wecken Assoziationen wie «provisorisch, vergänglich». Seine künstlerischen Initiativen haben ganz bewusst Projektcharakter und eine soziale Dimension. Sie ent­stehen zumeist in Zusammenarbeit mit lokalen Handwerkern sowie Kunststudenten, oder Randgruppen. Im Castell lädt das Felsenbad zum Saunen und anschliessenden Meditieren vor dem Wasserbecken ein.

Weiteres Werk:
Field Work, 1990

Terrasse, 2004 Foto: Nonda Coutsicos
Terrasse, 2004 Foto: Yiorgos Kaplanidis
Felsenbad, 1997 Foto: Yiorgos Kaplanidis
Felsenbad, 1997
*1957 Bern (CH)

Thomas Hirschhorn ist für seine politischen Statements in seiner künstlerischen Arbeit bekannt. Aus billigen Verpackungsmaterialien der Konsumindustrie für Alufolie, Kunststoff, Karton und Sperrholz baut er chaotisch anmutende, unüberschaubare Gef¸ge und befragt damit die heutige Zeit.

Bracelet, 2001 Foto: Romy Strasser
Bracelet, 2001 Foto: Romy Strasser
*1985 Basel (CH)

Tobias Madison arbeitet mit digitalen Bildwelten, für deren Herstellung er oft die Werkzeuge kommerzieller Gestalter verwendet. Er sieht in der Aneignung dieser Werkzeuge die Möglichkeit eine universal zugängliche, abstrahierte Sprache zu schaffen. Für die Arbeiten Gold und LaserBlue reproduzierte er CD Oberflächen mit einem Scanner und generierte so verführerisch-diffuse Formen.

Weitere Werke:
o.T, 2008
DMOCB/ for E, 2009

Foto: Till Kammertöns
Foto: Yiorgos Kaplanidis
LaserBlue, 2009
*1966 Esslingen (DE)

Tobias Rehbergers Werk bewegt sich seit den 1990er Jahren an der Grenze zwischen Kunst, Design und Architektur. Seine oftmals raum­füllenden, bühnenhaften Arbeiten bewegen sich zwischen Funktionalität und Immersion.

Mother without child 8, 2019 Foto: Yiorgos Kaplanidis
 *1972 Indiana (USA)

Wade Guyton gelingt es, das ideologische Erbe der Konzeptkunst im Kontext der Neuzeit zu zitieren und kritisch zu hinterfragen. Durch die Wahl unkonventioneller Herstellungsverfahren gelingt es ihm, ihre Konzepte formal wie auch inhaltlich subtil weiterzuentwickeln. Er positioniert die Malerei neu, die hier im Widerspruch der Kombination einer unkonventionellen Technik mit der traditionellen Präsentationsweise zu stehen scheint.

Weitere Werke:
o.T, 2005/ 2006/ 2007
Parkett Edition, 2008

U Stencil, 2006 Foto: Nonda Coutsicos